Kirche Deutschneudorf & Pfarramt

Das historische Bauensemble „Kirche, Pfarramt und Museum“ stellt eines der schönsten im Mittleren Erzgebirgskreis dar. Es bezeugt die Gründung der dörflichen Gemeinde Deutschneudorf durch Glaubensflüchtlinge und ist ein Zeugnis des Dreißigjährigen Krieges.

Viele Exulanten kamen nach dem Dreißigjährigen Krieg aus Böhmen nach Sachsen, darunter auch in das Gebiet der später von ihnen gegründeten Gemeinde Deutschneudorf. Da die Einwohner der Gemeinde einen weiten Weg zur in Neuhausen befindlichen Kirche hatten, fingen sie an, Geld für eine eigene Kirche zu sammeln, deren Grundstein 1734 gelegt wurde. Für den Bau der Kirche erhielten die Einwohner Unterstützung von der Herrschaft Purschenstein. 1736 wurde die im barocken Stil gebaute Kirche fertig gestellt und eingeweiht. Die Bruchsteinmauern mit den Korbbogenfenstern wurden auf einem länglichen achteckigen Grundriss errichtet. Den oberen Abschluss bildet ein hohes Dach mit einem Dachreiter-Turm. 1794 schenkte der Zolleinnehmer Böhme der Kirche ein großes geschnitztes Kruzifix, das neben dem Altar aufgestellt wurde. Die erste Orgel erklang 1757.
1902 wurde dann eine Jehmlich-Orgel eingebaut, die bis heute noch in der Kirche zu hören ist. Bei einer umfassenden Renovierung 1960 wurde die farbliche Fassung von 1736 wieder hergestellt. So erscheint die Kirche in Weiß, Grau, Blau und Gold.

Das Pfarramt in Deutschneudorf wurde im Zuge der kirchlichen Abtrennung von Neuhausen im Jahre 1800 gebaut und sorgte mit der Bereitstellung eines eigenen Pfarrers für Deutschneudorf für regelmäßig stattfindende Gottesdienste. Das Gebäude stellt ein stattliches Bauwerk für ein Erzgebirgsdorf dar. Es zeichnet sich durch eine regelmäßig gestaltete Fassade, sein Krüppelwalmdach und eine schöne Dachverschindelung aus. Außerdem besitzt es ein Fachwerkgeschoss. Im Schlussstein des Türrahmens kann man den Purschensteiner Löwen sehen. Im Jahr 1991 wurden auf beiden Giebelseiten die Schindeln durch Schmuckschindeln ausgetauscht, welche parallel zur Dachkante A-förmig angeordnet worden sind.