Die Karwoche
Ostern ist das Ende der 40-tägigen Fastenzeit. In der Fastenzeit isst man kein Fleisch und kein fetthaltiges Essen. Einst war es eine Reinigungskur für unsere Vorfahren. Heute nutzen wir für solch eine Reinigungskur verschiedene Diäten. Ostern ist im Christentum die jährliche Gedächtnisfeier der Auferstehung Jesu Christi. Für unsere Vorfahren war diese Zeit die Feier des Frühlings und des neuen Lebens in der Natur und in der Wirtschaft.
Farben der Tage in der Karwoche
Die Bezeichnung: Karwoche – „pašijový týden“ hängt mit dem Wort Passion zusammen. Die Passionen erzählen die Bibelgeschichte über das Leiden von Jesu Christi, die die Aposteln geschrieben haben. Die am häufigsten gelesenen Passionen sind von Sankt Mark. Diese Passionen waren Vorlagen für Volksspiele. Der erste Tag der Osterwoche heißt der Blaumontag, dann kommt der Graudienstag. Diese freudlosen Farben waren das Symbol für kommende Jesu Christi Leiden. Die anderen Tage sind: Der hässliche Mittwoch, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag und Ostermontag.
Der hässliche Mittwoch
Der Mittwoch war der Tag von hartem Fasten und dem Kummer, dass alle Glocken nach Rom abfliegen. Der Klang der Glocken ersetzt Kinder mit verschiedenen Klappern, Knarren, Schubkarren und anderen Holzgegenständen. Manchmal bezeichnete man diesen Mittwoch auch als Aschermittwoch. Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, im Gottesdienst am Aschermittwoch die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen.
Der Gründonnerstag
Am dem fünften Tag nach dem Palmsonntag gedenken die christlichen Kirchen des letzten Abendmahles Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend seiner Kreuzigung. Man kann nicht genau sagen, warum dieser Tag Gründonnerstag genannt wird. Manche Quellen sagen, dass der Grund der Bezeichnung die Farbe des Priestermessegewands ist. Es wurde ein grünes Messgewand seit dem 12. Jh. genutzt.
Am Gründonnerstag sollte man das ganze Haus mit Weihwasser besprühen. Durch Schlagen mit einer Rute hat man Mäuse und Insekten aus dem Haus vertrieben.
Karfreitag
Dieser Tag ist voller Magie und Geheimnisse. Die Ballade von Karel Jaromir Erben erzählt, dass am Karfreitag sich die Felsen, Höhlen und Kellergewölbe öffnen, um ihre Schätze zu zeigen. Derjenige, der bei den Schätzen die Zeit vergisst, soll das ganz Jahr im Felsen bleiben. In Tschechien reiten Wassermänner angeblich auf den Pferden. Am Karfreitag, wenn der Berg Blanik sich öffnet, können Sie die schlafenden Ritter sehen. An diesem Tag sollte keine Wäsche im Bach gewaschen werden. Es war auch untersagt die Erde zu bewegen – kein Ackern, kein Säen, kein Hacken. Die Menschen haben für den Wald und um eine reichhaltige Ernte gebetet. Alle Leute haben sich im fließenden Wasser gewaschen und durch dieses Bad Kraft bekommen.
Am Karfreitag gedenkt die Kirche des Todes Jesu Christi in Erwartung seiner Auferstehung. Die Messen finden um 15.00 Uhr statt, weil um diese Uhrzeit Jesu Christi gestorben sein soll.
Karsamstag
Der Karsamstag ist der Tag, an dem die Kirche der Grabesruhe Christi gedenkt und mit Fasten und Gebet seine Auferstehung erwartet. Es werden keine Sakramente gefeiert, die mit Festfreude verbunden sind, insbesondere keine Eucharistiefeier, die Heilige Kommunion wird nur als Wegzehrung gereicht. Vor allem an Kathedralkirchen werden am Morgen des Gründonnerstags, des Karfreitags und des Karsamstags feierliche Karmetten mit der Gemeinde gesungen. Die Tagzeiten des Stundengebets und besondere Andachten, wie die Kreuzwegandacht, werden ebenfalls gefeiert.
Ostersonntag
Am Ostersonntag beendet die Fastenzeit. Im Christentum ist der Ostersonntag der Festtag der Auferstehung Jesu Christi, der nach dem Neuen Testament als Sohn Gottes den Tod überwunden hat. Es ist der ranghöchste Feiertag im Kirchenjahr. Am diesem Tag lassen sich die Gerichten weihen. Dieser Samstag ist Freude-, Ruhe- und Andachtsvoll.
Ostermontag
Der Ostermontag wird durch Volksbräuche bestimmt und es wird fröhlich gefeiert. In Tschechien geht es um das Flechten der Osterruten und Bemalen der Ostereier. Die Osterrute ist in Tschechien das Hauptsymbol zu Ostern. Überliefert ist, dass die jungen Burschen die Mädchen mit einer geflochtenen Osterrute „schlagen“, damit sie das ganze Jahr über gesund und fröhlich bleiben. Die Osterruten werden aus jungen Weidenruten geflochten und mit bunten Bändern verziert. Zum Dank bekommen die Jungen von den Mädchen bemalte Eier.
In anderen Gebieten der Republik ändert sich diese Tradition in einem Schaltjahr und die Mädchen besuchen die Jungen. Eine andere Tradition ist das Begießen mit Wasser. Die angenehmste Tradition ist das Beschenken – die Jungen bekommen Ostereier und heute auch Schokoladeneier und andere Süßigkeiten und manchmal auch Schnaps.